Die Brennnessel II (Fortsetzung)

Dieses Bild zeigt die optimale Genussreife für alle Wildkräuterzubereitungen. Auch für Tee ist dies schon Erntereife, allerdings kann die Pflanze dafür schon Knospenansätze tragen und die unteren Blattpaare können auch noch mitverwendet werden.

Es gehört heute wohl zur zeitgemäßen Küche, dass zur Geschmacksverstärkung diverse Brühepulver, Fonds und sonstige Konzentrate verwendet werden Ich vermute dass die Grundzutaten für diese Zubereitungen nicht von edler Qualität und die Zusatzstoffe eigentlich nicht für die Ernährung des Menschen geeignet sind.

Eine natürliche Alternative ist Brennnesselpulver.

Die Herstellung ist denkbar einfach und auch in der Schulküche durchzuführen. Gleichzeitig ist es ein Impuls für die Vorratshaltung durch Trocknung.

Die Herstellung ist denkbar einfach.

Die Blätter von den Stängeln zupfen, die Sprossspitzen ganz dazugeben und auf mit Pergamentpapier belegten Kuchengittern ausbreiten und im Schatten in einem gut belüfteten Raum trocknen lassen bis die Blätter rascheln. Das Dörrgut in Portionen in eine Reibschale geben und mit dem Pistill zu Pulver zerreiben In einem Glas mit Twist Off-Verschluss aufbewahren.

Dieses Pulver liefert neben kräftigem natürlichen Aroma und den mineralischen Schätzen wie Na, K, Ca. Fe, P. Mg und Si noch 40 % der Trockenmasse an hochwertigem Pflanzeneiweiß.

An dieser Stelle lade ich Sie zu einem Ausflug auf das Dach der Welt, ins Himalayagebirge ein. Brennnessel ist ja eine ubiquitäre Pflanze und auch die Hänge des heiligsten Berges Kailash im Westtibet sind von dichten Brennnesselwäldern bewachsen. Dieser Berg, der als Sitz des Gottes Shiva und als das 7. Chakra (Sahasvara) des Erdenleibes angesehen wird ist das Ziel vieler, nach Erleuchtung strebender Pilger. Im Gegensatz zu unseren europäischen Pilgerstätten welche von großzügigen Speiselokalen und Herbergen eingerahmt werden, gibt es in dieser menschenleeren, rauen Einöde keinerlei Nahrungsmittelläden Die Pilger ernähren sich daher fast ausschließlich von den Brennnesseln und deren Samen und erhalten davon offensichtlich genügend Kraft für Leib und Seele.

Milarepa, der grösste Dichter Tibets, ein Erleuchteter wird auf Meditationsbildern grün dargestellt, da er sich ausschließlich von Brennnesseln ernährte und dabei ein Siddhi, ein Vollkommener mit übernatürlichen Fähigkeiten wurde.

Wir sind zufrieden, wenn wir wieder lernen in Einklang mit den Naturgesetzen zu leben und dies an unsere Jugend weitergeben können.

Wenn Jugendliche das Wort Tee hören, rümpfen sie oft schon die Nase. Möglicherweise gelingt es ihre Neugier mit einem heißen, grünen Powerdrink zu wecken.

Da die Brennnessel an sich schon salzigen Charakter mitbringt, harmoniert der Aufguß von 5- 7 Blattpaaren und Sprossspitzen für ca. 300 ml sprudelnd kochendes Wasser gut mit einer Prise naturbelassenem Steinsalz. Bitte verwenden Sie kein jodiertes und fluoridiertes Speisesalz, es schadet mehr als es nützt.

Nun kann die Kreativität walten.

Wer es indisch mag, gibt Curry dazu..

Liebhaber der Feuerkräfte geben noch scharfes Paprikapulver oder Cayennepfeffer dazu.

Wer seine Gedankenkräfte unterstützen möchte, gibt ein paar frische Blättchen Basilikum dazu usw. ...

Die meiste Kraft hat die frische, rohe Nessel.

Hier dazu ein Rezept:

Brennnesselbutter

Eine Handvoll Brennnesselspitzen und die oberen Blätter kurz lauwarm waschen, abtropfen lassen und mit einem Küchentuch nochmals abtupfen.

Sehr fein schneiden und in

250 g weiche Sauerrahmbutter zusammen mit

2 fein geschnittenen oder zerdrückten Knoblauchzehen, etwas Steinsalz und frisch gemahlenem oder zerdrücktem rosa Pfeffer verrühren.

Sie passt gut zu Pellkartoffeln oder zu frischem Dinkelbaguette.

Eine weitere Möglichkeit Brennnessel zu genießen ist, die ganzen Blätter gewaschen und trockengetupft in Ausbackteig zu tauchen und in Butter oder Butterschmalz kross zu braten.

Noch einfacher ist es, die Brennnesselblätter ohne alles in Butter sanft zu braten und mit Salz zu bestreuen.

Das ist entweder eine kleine feine Vorspeise oder eine schmackhafte Garnierung für Kartoffelgerichte.

Die Samen der Brennnessel sind ein ausgezeichnetes Stärkungs- und Nahrungsergänzungsmittel und können ebenso kulinarisch zubereitet werden.

Es ist wieder ganz einfach:

Frischen oder trockenen Samen in gutem Fett sanft anrösten und sich dabei von der Nase leiten lassen. Mit Knoblauch und Salz würzen. So zubereitet schmeckt diese Kraftnahrung ein bisschen wie Kaviar und hat auch dieselbe Farbe.

Zum Anrichten in milde Bechermalven- oder würzige Kapuzinerkressenblüten füllen und beides zusammen genießen.