Die Vogelmiere

Für die im Januar angebotenen diversen Blattsalate werden die Zweifel immer lauter, ob es sich dabei wirklich um gesunde Lebensmittel handelt, welche geeignet sind, den Vitamin- und Mineralbedarf, geschweige den Bedarf an vitalisierendem Energiepotential (Biophotonen) zu decken.

Auch wenn in manchen Medien immer noch gebetsmühlenartig der Wert dieser energie- und giftaufwendig - weil entgegen der Naturgesetze - gezogenen "Kultur"-pflanzen propagiert wird, ist es doch längst nachgewiesen, dass diese Art von Grünkost mehr schadet als nützt.

Sehr gut recherchierte Untersuchungsergebnisse liefert dazu die Organisation Greenpeace, nachzulesen unter www.greenpeace.de und www.einkaufsnetz.org. Thema: Gift im Alltag.

Gerade als Lehrkraft der Hauswirtschaft hat man die Möglichkeit, ja sogar die Pflicht, unsere Heranwachsenden auf dem Weg zur Wahrheitsfindung zu begleiten. Der im Unterricht gut gewichtete Schulgarten (HTW Praxis 4/07) mit all seinen fächerübergreifenden Komponenten ist der beste und direkteste Weg dafür.

In diesem Garten finden wir bereits im Januar die Pflanze, mit der wir den Reigen der wunderbaren Vielfalt an wildwachsenden Nahrungs-, Gewürz- und Heilpflanzen eröffnen.

Die Vogelmiere

Dieses zarte, unscheinbare Nelkengewächs verfügt über eine schier unverwüstliche Lebenskraft. Ihr genügt das fahle Licht der tiefstehenden Wintersonne noch immer, um Photosynthese zu betreiben, das Wachstum zu organisieren, ja sogar um Blüten zu bilden und für die Fortpflanzung zu sorgen. Genau diese Kraft - Hildegard von Bingen, eine germanische Seherin im Nonnengewand, nennt sie die viriditas, die Grünkraft, stellt uns diese Pflanze zur Verfügung, wenn wir sie uns einverleiben - am besten roh und frisch.

Sie wächst sogar unter der Schneedecke und sie zeigt sich dann an aperen Stellen, dort wo es wärmer ist, um den Kompost, ganz nahe an den Zaunlatten und selbstverständlich am Boden des unbegifteten Gewächshauses. Hier sind die Bedingungen geradezu ideal. Sie liebt nährstoffreichen Boden und zeigt geomantische Stellen an, über denen der Mensch nicht ruhen sollte.

Die Vogelmiere als Unkraut auszurotten, erweist sich als unmöglich, denn eine Pflanze bringt jährlich 5 Generationen mit insgesamt 10 bis 20 000 Samen hervor und der Samen selbst kann 60 Jahre keimfähig warten, bis die Bedingungen wieder optimal sind.

Es ist also weitaus sinnvoller, diese Pflanze als wertvolles Nahrungsmittel zu verwenden und sie als Heilmittel kennenzulernen.

Vogelmiere hat einen angenehmen, mildwürzigen Geschmack, der an rohe Maiskolben erinnert. Da sie sehr zart ist, kann sie zu jedem Salatgemüse zugegeben werden. Außerdem kann man sie sowohl einzeln als auch zu jedem anderen Gemüse wie Spinat zubereiten Blanchieren ist dabei eine völlig unnötige Maßnahme und würde nur Substanz-,Geschmacks- und Nährstoffverlust bedeuten.

Vogelmiere enthält wie alle anderen Wildkräuter ein Vielfaches an pflanzlichem Eiweiß (ca. 80%), 150% mehr Kalium, 80% mehr Vitamin C und 186% mehr Vitamin A. Diese Zahlen hat das Amerikanische Landwirtschaftsministerium veröffentlicht. Die Stellaria media enthält außerdem noch seltene Elemente in organischer Form wie Phosphor, Magnesium, Kupfer und Silizium als Kieselsäure.

Der regelmäßige Verzehr von einheimischen Wildkräutern versorgt den Körper auf natürliche und ökonomische Art mit basenbildenden Mineralien und erübrigt so die Einnahme von diversen Pulvern und Kapseln zur vermeintlichen Nahrungsergänzung.

Als Heilpflanze wirkt die Vogelmiere u. a. durch ihren hohen Gehalt an Saponinen schleimlösend, verdauungsfördernd und harntreibend. Außerdem erhöht ihr Genuß die Resorption anderer Wirkstoffe. Deshalb wird sie als Tee zur Stoffwechselanregung, bei Hautausschlagen und bei rheumatischen Beschwerden getrunken oder der Aufguss ins Badewasser gekippt.

In roher Vogelmiere finden wir Aucubin, ein Glykosid, welches das Immunsystem stärkt und dem vorzeitigen Alterungsprozeß entgegenwirkt.

Doch nun ans Werk:

Wir schneiden das oberirdische Kraut mit der Schere ab, da sonst zu viel Erde an den leicht auszureißenden Würzelchen haftet. Außerdem wächst sie so rasch und dicht für die nächste Ernte nach.

Fein gewiegt können wir sie auf ein Butterbrot streuen, einen Kräuterquark damit würzen, überall darüber streuen wo wir sonst Petersilie oder Schnittlauch verwenden.

Sehr gut harmoniert sie mit Kartoffel, Ei und Huhn. In der Neunerlei-Kräutersuppe zum Gründonnerstag darf sie auch nicht fehlen.

Darüber wird zu gegebener Zeit ausführlich berichtet.

Zu guter Letzt ein Rezept:

1,5 l Gemüse- oder Hühnerbrühe

6 Frühlingszwiebeln

1-2 Kartoffeln

1-2 Handvoll Vogelmiere

Stein- oder Meersalz, Pfeffer, etwas Rahm

Brühe zum Kochen bringen.

Feingeschnittene Kartoffel, Frühlingszwiebel und Vogelmiere dazugeben, ca 10 Min. köcheln lassen, bis die Kartoffeln und Zwiebeln gar sind. Würzen und mit Rahm abschmecken.